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Ausgangslage

In der Lernwelt von Schüler*innen und Studierenden gibt es zahlreiche digitale webbasierte Lernangebote, die eine Authentifizierung und Autorisierung einzelner Personen und/oder Institutionen erfordern. Die Anbieter solcher Lernangebote integrieren daher häufig eigene, für ihr Angebot entwickelte Nutzerverwaltungen. In manchen Fällen gelten die dafür erstellten Zugänge "lebenslang", in anderen Fällen sind die Zugänge zeitlich befristet. In der Regel werden personenbezogene Daten auf den Servern der externen Anbieter gespeichert. Dafür ist, insbesondere bei Minderjährigen, das Einverständnis der Personensorgeberechtigten (Eltern) nachweisbar einzuholen und die Speicherung und Verarbeitung der Daten muss den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Daraus ergibt sich wiederum die Notwendigkeit, dass diese Zugänge nicht mit den privaten Zugängen der Lernenden, etwa von Facebook oder Google, identisch sind, sondern einen klaren Bezug zum Lernprozess aufweisen. Nur in wenigen Fällen gibt es die Möglichkeit, mit einem Zugang mehrere Angebote eines Anbieters zu nutzen. Hier besteht die Gefahr, dass ausschließlich dieser Anbieter für schulische Zwecke zum Einsatz kommt; und somit eine einseitige Monopolisierung auftreten könnte.

Neben zahlreichen Online-Lernangeboten mit individualisierten Zugängen, ist auch für den Zugang zur Hardware in den Schulen (Schulnetzwerke) und zur Nutzung von Zugriffspunkten für mobile Endgeräte (im Sinne von BYOD) ein individualisierter Zugang notwendig. In der Realität werden für alle Szenarien einzelne und unabhängige Nutzerverwaltungen implementiert, die zwar über Export-/Import-Funktionalitäten verfügen, aber keine Synchronisation untereinander haben können und dürfen.

Die Nutzung über mehrere Schuljahre erfordert Maßnahmen zur "Versetzung" der Lernenden innerhalb des Lernangebotes. Ein Schüler, der die Schule verlässt, bleibt in der Regel aber in der Nutzerverwaltung noch dem Lernkreis zugehörig. Letztlich ergibt sich daraus ein hoher Aufwand für mehrfache Nutzerverwaltungen, häufig sogar in der einzelnen Schule, die schlussendlich inkonsistent und datenschutzrechtlich bedenklich sind. Die Nutzung von digitalen Lernangeboten wird von Lehrenden häufig aufgrund des hohen administrativen Aufwandes abgelehnt, auch weil es in den Bildungseinrichtungen kaum Administratoren mit genügend zeitlichen Ressourcen gibt.

Vision

Ansatz des Projektes „Schullogin Sachsen“

Im Freistaat Sachsen gibt es für allgemeinbildende und berufsbildende, öffentliche Schulen ein zentrales System für die Schulverwaltung (SaxSVS). Dort werden die bildungsrelevanten Daten jeder Schülerin und jedes Schülers eindeutig zuordenbar erfasst und regelmäßig aktualisiert. Das betrifft beispielsweise auch Versetzungen, Kurswahl oder Schulwechsel. Es ist geplant, diese Software auch für die Nutzung an Schulen in freier Trägerschaft anzubieten, so dass perspektivisch eine fast 100%ige Erfassung und Verwaltung aller Lernenden im Freistaat Sachsen erreicht werden kann. Die Datenverarbeitung und -speicherung erfolgt durch das zuständige Staatsministerium für Kultus in sicheren, landeseigenen IT-Umgebungen.

Um eine doppelte oder gar mehrfache Datenverwaltung zur Nutzung verschiedener digitaler Lernangebote zu vermeiden, verfolgt das Projekt Schullogin den Ansatz, dass mit Hilfe der primären Schulverwaltung (SaxSVS) für jeden Lehrenden und Lernenden genau eine Benutzerkennung, mit Zugang zu den verschiedenen Lernangeboten über Schullogin bereitgestellt und gepflegt wird. Änderungen im Bildungsweg des Lernenden oder seiner persönlichen Daten werden automatisiert mit den für die Lernangebote notwendigen Daten synchronisiert. Über die Login-Seite von Schullogin kann nach erfolgreicher Authentifizierung auf die assoziierten Lernangebote ohne zusätzliche Anmeldung zugegriffen werden.

Da über Schullogin den Lernenden und Lehrenden eine (schulische) E-Mail-Adresse und ein Datenspeicher verfügbar gemacht werden, ist eine Kommunikation und Kooperation aus den assoziierten Lernangeboten heraus zentral möglich.

Ziele

Das zentrale Anliegen des Projektes "Schullogin Sachsen" ist die Vereinheitlichung der Zugangsmöglichkeiten von bestehenden und neuen webbasierten Umgebungen im sächsischen Schulbereich, zum Beispiel für die E-Learning-Plattformen OPAL Schule, Moodle, LernSax und BSCL. Existieren bisher für jede Anwendung autarke Zugänge, so sollen mit diesem zentralen personenbezogenen Zugang verschiedene schulbezogene Anwendungen genutzt werden können.

Es entsteht eine Lernumgebung für Sachsens Schüler*innen und Lehrer*innen, die ein sicheres Arbeiten in einem geschützten digitalen Raum möglich macht. Zudem wird die geforderte Trennung von Verwaltungsnetz und Unterrichtsnetzwerken umgesetzt (vgl. VwV Schuldatenschutz vom 01.02.2007, Absatz II, Punkt 5 Technisch-organisatorische Empfehlungen, Verwaltungsnetz vs. Unterrichtsnetzwerke). 

Das Projekt "Schullogin Sachsen" soll dazu beitragen, dass die Verwaltung von Zugangsdaten von Lehrenden und Lernenden in den sächsischen Bildungseinrichtungen so vereinfacht wird, dass eine stärkere Konzentration auf die Inhalte der unter Schullogin eingebundenen Angebote erfolgen kann. Die notwendigen Daten der Lehrenden und Lernenden werden über die zentrale Schulverwaltung (SaxSVS) bereitgestellt und gepflegt. Über die Plattform Schullogin erfolgt die Anmeldung und von dort die Nutzung ausgewählter, vielfältiger digitaler Lernangebote. Die Schullogin-Zugänge können darüber hinaus auch zur Anmeldung am Schulnetzwerk oder an Accesspoints in Bildungseinrichtungen genutzt werden.

Der administrative Aufwand wird für die Anbieter der einzelnen Anwendungen bzw. Dienste sowie für die Schulen und die Kommunen durch eine zentrale Nutzerverwaltung reduziert. Lehrende werden von administrativen Aufgaben weitestgehend entlastet. Dadurch wird die Nutzung von digitalen Lernangeboten mit Authentifizierung niederschwelliger.

Das Projekt "Schullogin Sachsen" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und der Technischen Universität Dresden (Das Projekt Schnittstelle Hochschule - Schule ist ein Einzelvorhaben des Projektes TUD-Sylber. Das Projekt „TUD-Sylber – Synergetische Lehrerbildung im exzellenten Rahmen“ wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.)

Die Single Sign-on Plattform ist ein Dienst des Sächsischen Bildungsservers. Es wird sichergestellt, dass die personenbezogenen Daten auf sicheren Servern im Hoheitsbereich des Freistaates Sachsen gehostet werden und jeder Anbieter nur die zwingend notwendigen Daten erhält.

Der Sächsische Datenschutzbeauftragte begleitet das Projekt "Schullogin Sachsen" und berät in Fragen des Datenschutzes.

Szenarien

Hinweis: Die folgenden Personen und Szenarien sind frei erfunden.

Die sächsische Plattform Schullogin als Zukunftsvision exemplarisch erklärt

Martin Leistner, Lehramtsstudent der TU Dresden, macht gerade sein Blockpraktikum B im Fach Englisch am Augustum-Annen-Gymnasium in Görlitz. Gefragt nach seiner Meinung zur neuen Plattform Schullogin weiß er Folgendes zu berichten:

„Ich bin immer noch ganz begeistert, dass wir nun im Unterricht wirklich mit Smartphones und Tablets arbeiten können. Schullogin ist dafür einfach ideal. Ich habe nur eine Emailadresse und ein Passwort mit dem ich alle schulischen Dienste im Web nutzen kann. Der Zugriff auf digitale Schulbücher und andere Ressourcen – auch von sächsischen Hochschulen – ist für die Vorbereitung großartig. Ich kann mich unkompliziert mit meinen Kolleginnen austauschen, die mir ihr Material zur Verfügung stellen können, oder auch mit meiner Dozentin an der Universität kommunizieren, wenn ich Fragen zur Praktikumsorganisation habe. Für den Sprachunterricht gibt es viele Lernspiele, mit welchen den Schülern auf motivierende Art und Weise neues Sprachwissen vermittelt wird. Spannend finde ich auch die Studienwahl-App – manchen Schülern ist erst damit bewusst geworden, welche interessanten Angebote es auch hier vor Ort an der Hochschule Zittau/Görlitz gibt.“

Lisa besucht das Winkler-Gymnasium in Aue in Klassenstufe 11. Sie beschreibt ihre Erfahrungen so:

„Arbeitsblätter, Tafelbilder und anderes Material aus dem Unterricht kann ich mir online auf Schullogin ansehen und dort auch unkompliziert bearbeiten. Mit meinen Mitschülern plane ich Projekte, wir stimmen uns über Hausaufgaben ab, geben uns gegenseitig Feedback und können sogar auf Videoaufnahmen unserer eigenen Referate zugreifen. Unsere Lehrer verwenden nun viel öfter Erklärvideos, Animationen und Präsentationen im Unterricht, erstellen mit uns Mind Maps, führen Abstimmungen durch oder verwenden interessante Apps. Toll finde ich auch, dass ich an einem schulübergreifenden Leistungskurs Bionik teilnehmen kann, für welchen sich allein an unserer Schule nicht genügend Schüler gefunden hätten.“

Herr Lindenfels unterrichtet an der Oberschule in Colditz Biologie und Deutsch. Er berichtet:

„Für mich überraschend, hat das Schullogin tatsächlich meinen Unterrichtsalltag nicht nur um neue Möglichkeiten ergänzt, sondern teilweise auch erleichtert. Ich kann ohne großen Aufwand neue Lernsoftware einführen, da die Administration automatisch über die zentrale Nutzerverwaltung abgewickelt wird. Mittlerweile lasse ich Schüler digitale Portfolios anfertigen, die sie unkompliziert bearbeiten und einreichen können und auf welchen ich gern auch noch im folgenden Schuljahr aufbaue. Auch die Abstimmung mit den Schülern, die meine Theater AG besuchen, ist nun viel einfacher. Mir gefällt besonders, dass alle Daten, egal ob von Lehrern oder Schülern, in Sachsen verwahrt sind und dass der Datenschutz genau darauf achtet, was mit ihnen passiert. Um Datenverlust muss ich mir keine Sorgen mehr machen – auch wenn ich an meiner zweiten Schule unterrichte sind alle Materialien immer griffbereit. Ich hätte nicht gedacht, dass sich Schüler freiwillig schulübergreifend für Selbstlernkurse zusammenschließen würden, die über den Lehrplan hinausgehen, freue mich aber umso mehr, dass darüber noch mehr individuelle Interessen bedient werden können.“