Archiv als außerschulischer Lernort

Bei uns erfahren Sie Geschichte »aus erster Hand«

Lernziele für die Arbeit im Archiv

Vorbemerkung

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,
die Teilabordnung der bei uns als Archivpädagogen beschäftigten Lehrerinnen und Lehrer durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus endete mit dem 31.07.2012.
Die in der gleichnamigen Rubrik vorgestellten Angebote können wir daher im laufenden Schuljahr leider nicht realisieren.
Wir möchten Sie jedoch auf die in den Rubriken „Angebote I-III“ eingestellten Materialien hinweisen, die in den Vorjahren von unseren Archivpädagogen erstellt wurden. Sie können diese weiterhin zur Vorbereitung und Durchführung Ihres Unterrichts nutzen.


Ihr Sächsisches Staatsarchiv

 

Lernort Archiv

Außerschulische Lernorte sind en vogue. Archive, für viele Lehrer und Schüler eine eher unbekannte Welt, eignen sich besonders, die hohen Erwartungen an den Unterricht mit den Zwängen des Schulalltages in Einklang zu bringen. Das Sächsische Staatsarchiv hütet einen reichen Schatz an Primärquellen zur sächsischen Geschichte. Archivische Quellen ermöglichen das entdeckende Lernen im Geschichtsunterricht und bieten Möglichkeiten zur eigenen Urteilsbildung. Der regionale Bezug schärft zudem die Identitätsbildung, große Geschichte wird anschaulicher und das Bewusstsein für aktuelle, politische und kulturelle Sachverhalte gefördert. Besonders kreativ und nachhaltig kann dies auch in Form des Rollenspieles realisiert werden, wenn Schüler Geschichte entsprechend der Quellenvorlage nachspielen oder dazu Handlungsalternativen erarbeiten sollen. Archivpädagogik kombiniert auf effiziente Weise die Vermittlung kognitiven Wissens und das Erlernen von Methodenkompetenz.
Auch für das interdisziplinäre Lernen und den fächerverbindenden Unterricht lohnt sich der Weg in die Archive, dies gilt etwa für die Fächer Deutsch, Geografie und Politik.

 

Dieser Weg ins Archiv und die Benutzung von Archivgut gestaltet sich erstaunlich einfach. Seit Herbst 2009 gibt es auch in Sachsen Lehrer, die als Archivpädagogen abgeordnet und als Ansprechpartner in den Staatsarchiven Dresden, Chemnitz und Leipzig Lehrern und Schülern zur Verfügung stehen.
Ihre Angebote richten sich nicht nur an Gymnasien und Mittelschulen, sondern auch an Grund- und Förderschulen sowie an berufliche Bildungsträger (oder Schulzentren). Gerade jüngere Schüler sind begeistert, Geschichte zum Anfassen zu erleben und sich mit einem Original zu beschäftigen. Viele haben noch nie eine mittelalterliche Pergamenturkunde gesehen, geschweige denn die Beschaffenheit von Pergament fühlen können. Anstelle von Kopien oder digitalen Abbildungen entdecken sie im Archiv authentische Quellen in ihrer ganzen Breite. Ältere Schüler können nirgendwo so intensiv Geschichte erleben wie im Archiv, wenn sie aus unterschiedlichsten Quellen mit ihren räumlichen und regionalen Varianten Geschichte selbst erarbeiten.

 

In Europa gehört die Archivpädagogik bereits seit langem zum Bildungskanon, vor allem in Frankreich kann sie auf eine über 50jährige Tradition zurückblicken. Über 100.000 Schüler besuchen pro Jahr das Nationalarchiv in Paris. Es gibt viele Möglichkeiten archivpädagogischer Arbeit. Kontaktieren Sie die Archivpädagogen! Am Anfang steht meistens eine Entdeckungsreise ins Archiv, bei der die Schüler hinter die Kulissen blicken können und lernen, ein Archiv erfolgreich zu benutzen. Erübrigt es sich fast darauf hinzuweisen, dass alle archivpädagogischen Angebote natürlich kostenfrei sind.

 

Dr. Hans-Christian Herrmann