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„Nathans Ende oder der Schlaf der Vernunft?“ Zur Wirkungsgeschichte von Lessings „Nathan der Weise“

Nathans Ende oder der Schlaf der Vernunft? Zur Wirkungsgeschichte von Lessings Nathan der WeiseGotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise erlebte seine Uraufführung 1783 in Berlin. Wenngleich nach dem Erscheinen des Dramatischen Gedichts im Jahre 1779 eine lebhafte Diskussion entbrannt war, fand Nathan als Bühnenwerk zunächst wenig Beachtung. Fast schien es, als ob das Theaterstück für spätere Zeiten entstanden wäre. Im Kontext neu aufgebrochener religiöser und kultureller Differenzen in der globalisierten Welt von heute wirkt die Bekenntnisdichtung als Konflikt- und Begegnungsmodell ohne Beispiel.

Daran knüpft die Kamenzer Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption mit ihrer Ausstellung Nathans Ende oder der Schlaf der Vernunft? an. Die aktualisierte und erweiterte Fassung der Exposition ist in den Jahren 2006 in Berlin, Wroclaw, Hamburg, Gießen gezeigt worden und wird vom 21. Februar bis 9. März in Leipzig, im Theater der Jungen Welt zu sehen sein. Anhand der Ausstellungstafeln und verschiedenster Exponate (wertvolle Buchausgaben, Zeugnisse der Bühnengeschichte und Kunstwerke) sowie einer Computerstation mit ausgewählten Videosequenzen wird die spannende und wechselvolle Wirkungsgeschichte der Dichtung nachvollziehbar. Ein Begleitkatalog vertieft Erlebnis und Information des Ausstellungsbesuches.
In der Ausstellung Nathans Ende oder der Schlaf der Vernunft? und dem dazugehörigen Katalog kann man sich auf Spurensuche begeben und anregen lassen, Nathan wieder einmal im Theater zu sehen. Die Exposition spannt einen weiten Bogen von der Entstehung der Dichtung über seine wechselvolle Bühnengeschichte bis in die Gegenwart. Ursprünglicher Anlass der Ausstellung war 2001 die Uraufführung der Oper Nathans Tod von Jan Müller-Wieland (1966) nach der gleichnamigen Adaption George Taboris (1914) am Theater Görlitz. Nathans Tod (1991) verstand sich als Auseinandersetzung mit der Aufführungsgeschichte des Nathan vor dem Erfahrungshintergrund des Holocaust, die Tendenz eines zunehmend skeptischen Umgangs mit dem Stück aufnehmend. Hier setzt die Exposition an. In ihrer neuen und aktualisierten Form verbindet sich der Blick auf die Bühnengeschichte des Nathan direkt mit der Sicht auf Wirkungen in der bildenden Kunst oder in der Werbung. Zugleich wird der Versuch unternommen, die Vergänglichkeit des Theaterspiels mit dem Erinnerungspotential einer Museumsexposition in Beziehung zu setzen.Vom 21. bis 23. Februar 2007 wird es am Theater der Jungen Welt Leipzig eine begleitende Fortbildungsveranstaltung unter dem Titel Theater und neue Lehrpläne Anregungen für den kreativen Umgang mit dem Drama am Beispiel von Lessings Nathan der Weise geben.Der Katalog ist zum Preis von 15,- Euro (zzgl. Versandkosten) unter folgender Adresseerhältlich:Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption, Lessingplatz 1, 01917 Kamenz (Tel.: 03578/3805/15 oder 3805/16; Fax: 03578/3805-23)Mail: siwczyk@lessingmuseum.de; hanke@lessingmuseum.de