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Risiko für Magersucht erkennen und entsprechend handeln


Ihre Unterstützung für aktuelle Studie der TU Dresden an sächsischen Schulen

Im Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität Dresden wird derzeit unter der Leitung von Prof. Dr. C. Jacobi die Studie Früherkennung und Frühintervention von Anorexia nervosa bei Mädchen im Alter von 11-17 Jahren durchgeführt.

Ziel dieser Studie ist, die Risikofaktoren für die Entwicklung einer Magersucht genauer zu verstehen und bessere Möglichkeiten zu entwickeln, um jungen Mädchen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko frühzeitig helfen zu können sodass sich keine Magersucht entwickelt. Eltern von Mädchen mit einem hohen Risiko für die Entwicklung von Magersucht können an einer deutschlandweit einzigartigen Form der Gesundheitsvorsorge teilnehmen - einem internet-gestützten Programm, welches sie u.a. im Umgang mit problematischen Einstellungen und Verhaltensweisen ihrer Tochter unterstützen und ihr zu einem gesunden Essverhalten zurückverhelfen kann.

Wie wird die Studie durchgeführt? Um zu prüfen, ob ein Mädchen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Essstörung hat, wird eine kurze schriftliche Befragung durchgeführt. Die Fragebögen werden an sächsischen Schulen, momentan im Bezirk Dresden, ausgeteilt. Dabei sollen sowohl ein Elternteil als auch deren Tochter den Fragebogen ausfüllen. Zahlreiche Schulen nehmen bereits an dem Projekt teil, weitere werden gesucht. Der Aufwand für die Schulen ist dabei sehr gering, da die Fragebögen zwar in der Schule verteilt, aber dann von den Schülerinnen zu Hause ausgefüllt werden.

Die Durchführung der Studie wurde von der Sächsischen Bildungsagentur genehmigt und wird von den Sächsischen Staatsministerien für Kultus und Sport sowie Soziales und Verbraucherschutz ausdrücklich befürwortet.

Warum ist frühes Eingreifen wichtig? Die wissenschaftliche Fachwelt und die Politik sind sich einig, dass es sowohl auf individueller, wie auch gesellschaftlicher (gesundheitspolitischer) Ebene wichtig ist, nicht erst nach dem Ausbruch einer Erkrankung zu therapieren, sondern vorbeugend tätig zu werden. Wenn sich einmal das Vollbild einer Magersucht entwickelt hat, verläuft die Essstörung oft chronisch und ist schwer zu behandeln. Jede 10. Betroffene stirbt aufgrund der Erkrankung.

Üblicherweise beginnt eine Magersucht in der späten Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Gestörtes Essverhalten, das der Störung vorausgeht, kann jedoch viel früher auftreten. Diese Vorboten können genauso viel Leid und Beeinträchtigungen zur Folge haben. Ungefähr 60% der Mädchen und jungen Frauen finden sich selbst zu dick, streben danach, dünner zu werden oder haben Schwierigkeiten, ihr Gewicht unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb ist es sehr wichtig, erste Anzeichen wie beispielsweise ständig gezügeltes Essen, ungesundes Sporttreiben oder den intensiven Wunsch nach Schlankheit ernst zu nehmen und frühzeitig einzugreifen, um die Entwicklung einer Magersucht zu verhindern.

Was können Eltern tun? Wenn Mädchen zu jungen Frauen werden, sind die Eltern zentrale Bezugspersonen. Sie können einer entstehenden Erkrankung positiv entgegenwirken. Häufig fällt es Eltern jedoch schwer, erste Anzeichen richtig zu erkennen. Zudem sind viele Eltern unsicher, wie sie sich verhalten sollen, wenn ihnen Veränderungen des Essverhaltens ihrer Tochter auffallen. Sie haben Angst, durch falsches Handeln schlafende Hunde zu wecken oder eine beginnende Symptomatik zu verschlimmern. Aus dieser Befürchtung heraus werden Eltern oft erst dann aktiv, wenn ihre Tochter massiv an Gewicht verloren hat und bereits mitten in der Essstörung steckt. Die Chancen auf eine vollständige Heilung sind jedoch umso größer, je früher in den Erkrankungsverlauf eingegriffen wird. Der Unterstützung von Familien, deren Töchter ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Magersucht haben, kommt daher besondere Bedeutung zu. Und deshalb setzt die Studie genau an diesem Punkt an!

Haben Sie weitere Fragen? Oder machen sie sich Sorgen, dass ihre Tochter eine Essstörung entwickeln könnte (z.B. weil sie abgenommen hat, Mahlzeiten auslässt, Diäten macht oder extrem viel Sport treibt)?

Besorgte Eltern, Lehrer, Schüler oder interessierte Schulen können sich bei der Dipl.-Psychologin Ulrike Völker (Tel.: 0351 463 39 619, e-Mail: voelker@psychologie.tu-dresden.de) melden.

Weitere Informationen zur Studie Sie im Internet unter www.eatinfo.psych.tu-dresden.de.